Text und Fotos sind von Roswitha Dorfner.
Palmsonntag
Mit dem Palmsonntag beginnt die heilige Woche, Jesu Leidensweg bis zum Tod am Kreuz.
Dass dieses Jahr die Palmprozession vom Kapuzinerberg zur Stiftspfarrkirche nach zweijähriger Corona-bedingter Pause wieder stattfinden konnte, freute besonders die Kinder, aus gutem Grund: Um das Palmsonntagsgeschehen vor 2000 Jahren, als Jesus auf einer Eselin reitend, in Jerusalem einzog und begeistert gefeiert wurde, zu verdeutlichen, war nach zweijähriger „Zwangspause“ der tierische Hauptdarsteller Esel Anton wieder mit dabei. Nachdem das Lukasevangelium vom Palmsonntag vorgelesen wurde, segnete Stadtpfarrer Prälat Dr. Klaus Metzl die schön geschmückten Palmbuschen. Unter Hosianna-Rufen setzte sich die Palmprozession über den Kapellplatz in Bewegung. Im Anschluss wurde in der Stiftspfarrkirche beim Familiengottesdienst durch die Altöttinger Kapellsingknaben und Mädchenkantorei unter Leitung von Herbert Hager die Passionsgeschichte Jesu textlich und musikalisch dargestellt.
Gründonnerstag mit Fußwaschung
Den Gründonnerstag bezeichnete Stadtpfarrer Prälat Dr. Klaus Metzl als Tag der rettenden Liebe Gottes, auch den Tag des Verrats und der schlafenden Jünger. Der Gründonnerstag zeigt ein zwiespältiges Gesicht, stellte der Hauptzelebrant Stadtpfarrer Dr. Klaus Metzl bei der feierlichen Liturgie in der Altöttinger Stiftspfarrkirche fest: beim Gloria der Ausbruch der Freude, Jubelruf durch Glockengeläut verstärkt, wenn der Messias gefeiert wird. Dann allmählich ändert sich die gute Stimmung ins Gegenteil: der Halleluja-Ruf verstummt, die Kirche verödet, das Allerheiligste wird hinausgetragen, die Altäre entblößt. Das Letzte Abendmahl, das für die Jünger Jesu als „Erstkommunion“ bezeichnet werden könne, ist Jesu Vermächtnis an uns: „… dies ist mein Leib, der für euch hingegeben, dies ist mein Blut, das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden, tut dies zu meinem Gedächtnis!“ … und zugleich sei es der Wegbeginn des Leidens und Sterbens Jesu gewesen.
In der Fußwaschung wird die dienende Liebe Jesu zu uns Menschen symbolisiert – Stadtpfarrer Metzl hatte dazu die neuen Pfarrgemeinderatsmitglieder sowie die Kirchenpflegerin von St. Philippus und Jakobus eingeladen. Nach der Gründonnerstagsliturgie wurden den neuen Kommunionhelfern die bischöflichen Urkunden überreicht.
Karfreitag mit Kreuzverehrung und Umkleidung des Gnadenbildes
Am Karfreitagmorgen verhüllte Stadtpfarrer Prälat Dr. Klaus Metzl das Gnadenbild Unserer Lieben Frau im „Herbergsaltar“ der Stiftspfarrkirche mit einem schwarzen Schleier. Dabei wurde das barocke „Fastenröckl“ sowie Krone und Zepter abgelegt. Am Karsamstag, vor der Osternachtsfeier, wurde das Gnadenbild mit dem weißen Festkleid bekleidet.
Kinderkreuzweg im Freien
Altöttings Diakon Jan Kolars erinnerte am Karfreitag beim Kinderkreuzweg in der Kreuzweganlage hinter der Musikschule daran, dass „Jesus heute von uns gegangen und gestorben ist“. An den einzelnen Stationen sei Jesus Menschen begegnet, die mit ihm gegangen sind. Unter dem Kreuz war keiner mehr bei ihm. „Wir gehen mit Jesus den Weg, bis ans Kreuz, stehen unter dem Kreuz und bitten, dass er immer bei uns ist, in jeder Situation und Not.“ Abwechselnd mit Oberministrant Nelson betete Diakon Kolars an den Kreuzwegstationen einen kurzen Glaubensimpuls, der auch unser Leben aufzeigt, dabei wurden an den Kreuzwegstationen verschiedene Symbole abgelegt, u.a. ein Kinderbild oder eine Zeitung, die über menschliche Not berichtete.
Im Hören der Johannes-Passion am Karfreitag, verdeutlicht Stadtpfarrer Metzl, lenkt die Kirche mit der Liturgie unseren Blick und unsere Gedanken auf den gekreuzigten Herrn. In der Feier der Kreuzenthüllung und Kreuzverehrung wird der Blick auf den gekreuzigten Herrn noch einmal vertieft. Wir sehen ihn an, sein Blick zieht uns an und dieser Blickkontakt setzt uns in Bewegung und wird zum Hingehen, zum Umfassen, zum gläubigen Ja-Sagen zu Christus dem Gekreuzigten – was uns verdeutlicht: Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung – im Kreuz fließt die Liebe Gottes neu und fließt im überfließenden Maße zu uns herab.
Osternacht
In Erinnerung an den 95. Geburtstag von Papst Benedikt XVI. – der 16. April 1927 wie 2022 – ein Karsamstag und zugleich der Tauftag von Joseph Ratzinger. Stadtpfarrer Dr. Klaus Metzl erinnerte an die bedeutungsvollen Worte von Papst Benedikt XVI. in dessen Buch „Salz der Erde“, dass die Osternacht Geburt und Taufe in einer beziehungsreichen Weise miteinander verbindet. Wenn die Kirche Ostern feiere, so Metzl, dann ist das nicht die Erinnerung an etwas längst Vergangenes. Das Leitwort der Liturgie heißt: hodie – heute!
Stadtpfarrer Metzl sieht in der Liturgie der Kirche den Schlüssel, der unsere eigentliche Heimat aufschließt, denn: die Taufe ist das Heraustreten aus einem dem Tod verfallenen Leben hinein in die immerwährende Lebensgemeinschaft mit Christus.
Zurück zu Papst Benedikt XXI.: als dieser gefragt wurde, ob der Karsamstag als Geburtstag zu ihm passe, war die Antwort: „Ja, ich finde das einen sehr guten Tag, der irgendwie mein Geschichtsbild und meine Situation andeutet: an der Tür von Ostern, allerdings noch nicht eingetreten (Salz der Erde 45).
Ostersonntag
Nach den Gottesdiensten am Ostersonntag in der Stiftspfarrkirche St. Philippus und Jakobus wurden die anwesenden Kinder zum Ostereier-Suchen in den Klostergarten von St. Magdalena eingeladen. Die Überraschung war groß, dass tatsächlich der Osterhase die Ostereier versteckte. Was er wohl in seinem kugeligen Bauch verborgen hielt, fragten sich so manche neugierige „Eiersucher“.