Pfarrchor
Der Pfarrchor von St. Philippus und Jakobus hat zwar weder Wahlspruch noch Devise, aber wenn er sich etwas gern zu Herzen nimmt, dann die bekannte Liedzeile, wonach die, die hier unten die Musik nicht ehren, dereinst „auch droben das Sanctus nicht hören“. Das und die anhaltende Freude an guter Kirchenmusik sind die Basis, von der aus dieses Ensemble seit Jahrzehnten in die Stadtpfarrei hineinwirkt.
Gemessen an der traditionsreichen Altöttinger Kirchenmusik ist der Pfarrchor sehr jung an Jahren. Jung waren auch die Sängerinnen und Sänger, die sich gegen Ende der NS-Zeit zum „Pfarr-Jugendchor“ zusammenschlossen – ein frommes Manöver, um das Versammlungsverbot der damaligen Machthaber zu umgehen. Der Mann, der dem Chor nach dem Krieg seine bis heute wahrnehmbare Prägung verlieh, war Dr. Hanns Albert, „durch und durch Musiker und eine echte Künstlernatur“, wie der Altöttinger Liebfrauenbote nach Alberts plötzlichem Tod im Juni 1965 schrieb.
Es war diese Prägung, die es seinem Nachfolger Dr. Franz Köppl ermöglichte, den Pfarrchor zu einer künstlerischen Höhe zu führen, die zu erreichen nicht allen Kirchenchören beschieden ist. Wiewohl Diplomingenieur von Beruf, war Köppl das, was man einen „Erzmusiker“ nennt, und aus dieser Fülle seiner Begabung erwuchsen für den Chor der Wille und die Möglichkeiten, dem kirchenmusikalischen Dienst sowohl neue Impulse zu geben als auch bis dahin nicht gesehene Farben abzugewinnen. Dadurch schuf er sich eine Gemeinde, die nicht nur „seine“ Gottesdienste gern besuchte, sondern die sich auch in Geistlichen Abendmusiken und Serenaden an den Früchten der Köppl’schen Chorarbeit erfreute. Über ein halbes Jahrhundert lang leitete Köppl den Pfarrchor und erarbeitete mit ihm ein Repertoire, das vom einfachen Liedsatz bis zur breit angelegten Motette, vom Choral bis zur Orchestermesse reicht. Köppl starb im Oktober 2016.
Dass der Pfarrchor über diese harte Zäsur hinwegkam, ist Theresia Freudenstein zu danken, die sich dem Erbe stellte und den Chor sicher durch eine – dank Corona auch in anderer Hinsicht – schwierige Zeit brachte. Als ihre Lebensplanung sie Anfang 2023 in eine andere Richtung führte, meinte es das Schicksal abermals gut mit dem Pfarrchor. Seither steht Anselm Ebner, der ehemalige Leiter der Berufsfachschule für Musik, am Dirigentenpult. Ebner ist als Kirchenmusiker und Organist hochangesehen. Dass er auch den Chor von St. Josef leitet, hat sich bei einem gemeinsamen Kirchenkonzert der beiden Chöre als großer Vorteil erwiesen, und so ist dem Pfarrchor mit ihm für die Zukunft nicht bange.
Der Pfarrchor probt montags um 18 Uhr im Dekanatshaus. Neue Sängerinnen und Sänger sind herzlich willkommen, Ansprechpartner ist Anselm Ebner (Kontakt über das Pfarrverbandsbüro).
(Text: Hermann Unterstöger; Foto: Roswitha Dorfner)