Überrascht vom großen Interesse des Publikums hat sich Dietmar A. Lindner gleich zu Beginn der rund einstündigen Aufführung gezeigt. Gut 100 Zuhörer hatten sich am Sonntagnachmittag im Begegnungszentrum St. Christophorus eingefunden, um die vom Chorleiter selbst vertonten Stücke des Dichters Joachim Ringelnatz und die Darbietung durch den Unterholzhauser Kirchenchor und weitere Musiker zu lauschen.
Den Anfang der rund 20 Beiträge machte ein kurzes Sprechstück mit dem Titel “Logik”, das von Franz Putz, Peter Baaken und Dietmar Lindner vorgetragen wurde. Es führte die Zuhörer in die Gedankenwelt von Joachim Ringelnatz ein, der eigentlich als Hans Bötticher im sächsischen Wurzen geboren wurde. Das zweite Stück, “Schenken”, trugen der Chor und ein Quartett mit Petra Putz (Sopran), Franz Putz (Tenor), Rita Kreuzpointner (Alt) und Dietmar Lindner musikalisch vor. Herbert Gruber, Gasttenor aus Rosenheim, sang mit fester und sicherer Stimme die bewegenden “Erkenntnisse” und wurde dabei von Jakob Hölzl gekonnt am Flügel begleitet. Die weiteren Stücke, “Sommerfrische” und “Arm Kräutchen”, wurden vom Chor wunderbar passend zu den Texten als Musikstück bzw. Sprechstück vorgetragen. Die Einsätze, die gerade bei den Sprechstücken herausstechen, waren immer exakt gesetzt. Herbert Gruber und Jakob Hölzl waren danach wieder mit Aphorismen “vom Leben” an der Reihe, gefolgt vom Männerdreigesang mit dem Stück “Thar”. Die “Welten des Inseits” wurden vom Quartett erzählt, danach stellte der Chor zusammen mit dem Quartett, in dem nun Elfriede Forstpointner als Sopran mitwirkte, eine interessante Frage zum neuen Jahr.
Weitere Stücke, die abwechselnd von den Protagonisten vorgetragen wurden, haben die Titel “Vom Alter”, “Dummer Mensch”, “Ein Pflasterstein” und “Der Bumerang”, der wohl das bekannteste Gedicht von Ringelnatz sein dürfte. Dieses Kurzgedicht wurde als Sprechtext wieder von Franz Putz, Peter Baaken und Dietmar Lindner vorgetragen.
Dass neben dem umfangreichen Lyrikwerk auch Märchen von Ringelnatz existieren, zeigte Monika Hölzl, die eines davon, “Der ehrliche Seemann”, vorlas. Anschließend waren Stücke, wie “Im Park” und “Ein männlicher Briefmark” zu hören, die für viel Gelächter und Erheiterung sorgten. Denn viele der Texte halten den Menschen den Spiegel vor, oft glasklar und treffend.
Das letzte Lied trug den Namen “Das Leben ist ein Rutsch-Vorbei” und wurde zusammen mit den Konzertbesuchern als Kanon gesungen. Die Aufführung, deren Gesamtleitung Dietmar A. Lindner hatte, wurde mit langem Applaus bedacht, so dass das Gedicht “Der Bumerang” am Schluss noch einmal, diesmal ebenfalls zusammen mit den Zuhörern, wiedergegeben wurde.
Der Eintritt zu dieser Erstaufführung war frei, allerdings wurde zu Spenden aufgerufen, die zu 100 Prozent der Missionsstation der Franziskanerinnen und Kapuziner in Fushë Arrëz in Albanien zugute kommen. Dabei kam die stolze Summe von 1014,40 Euro zusammen.